Schwellenländer

Ein Wissensbeitrag zum Thema Wirtschaft von Jens Herold Esteves

Der Begriff Schwellenländer bezeichnet Volkswirtschaften im Übergang zur Industrienation mit einerseits hohen Wachstumschancen, aber auch politischer Instabilität und Währungsschwankungen, wie in den BRICS-Staaten beobachtbar.

Zuletzt aktualisiert am: 10.11.2024
2 min
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Finanzseite.net Glossar[Photo by Gabriella Clare Marino on Unsplash]

Definition Schwellenland

Schwellenländer, auch als Emerging Markets oder Emerging Economies bezeichnet, sind Staaten, die sich in einer Übergangsphase von einem Entwicklungsland zu einem Industrieland befinden. Diese Länder zeichnen sich durch starkes Wirtschaftswachstum und eine zunehmende Integration in die Weltwirtschaft aus. Typische Merkmale sind eine wachsende Mittelschicht, eine fortschreitende Industrialisierung und steigende ausländische Investitionen. Vor ihrer Veränderung zu einer stärker politisch verbundenen Gemeinschaft, waren die BRICS-Staaten ein gutes Beispiel für Schwellenländer.

Merkmale von Schwellenländern

  • Überdurchschnittliches Wirtschaftswachstum: Schwellenländer weisen oft höhere Wachstumsraten auf als etablierte Industrienationen.
  • Wachsende Mittelschicht: Eine aufstrebende Mittelschicht stärkt die Binnenwirtschaft und sorgt für eine höhere Nachfrage nach Konsumgütern und Dienstleistungen.
  • Urbanisierung: Städte und urbane Zentren wachsen rasant, was neue wirtschaftliche und infrastrukturelle Herausforderungen mit sich bringt.
  • Ausländische Direktinvestitionen: Aufgrund des Wachstumspotenzials fließen vermehrt Investitionen aus dem Ausland in Schwellenländer.
  • Fortschreitende Industrialisierung: Viele Schwellenländer entwickeln ihre Industrie- und Dienstleistungssektoren, um ihre Abhängigkeit von Rohstoffexporten zu reduzieren.

Chancen und Risiken für Investoren

In der Finanzwelt galten Schwellenländer in den 2000er und 2010er Jahren als attraktive Investitionsziele, da das Wachstumspotenzial dieser Länder höhere Renditen versprach. Damit einher gehen aber auch beträchtliche Risiken:

  • Politische Instabilität: Schwellenländer sind oft anfälliger für politische Krisen, die die wirtschaftliche Stabilität gefährden können.
  • Währungsschwankungen: Wechselkursschwankungen können die Renditen von ausländischen Investoren stark beeinflussen.
  • Kapitalflucht: In Zeiten globaler Unsicherheit kann es zu einem plötzlichen Abzug von Kapital kommen, was die Finanzmärkte dieser Länder destabilisieren kann.

Ein bekanntes Beispiel für diese Risiken ist die Asienkrise in den späten 1990er Jahren, als zahlreiche asiatische Schwellenländer unter massiven Kapitalabflüssen litten, was zu Wirtschaftskrisen und politischer Instabilität führte.

Klassifizierung und Definition

Es gibt keine einheitliche Definition für Schwellenländer, und die Einstufung variiert je nach Kriterien. Internationale Institutionen wie die Weltbank und der Internationale Währungsfonds (IWF) nutzen oft folgende Indikatoren zur Einstufung:

  • Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf
  • Industrialisierungsgrad
  • Soziale Entwicklungsindikatoren wie Zugang zu Bildung und Gesundheitsversorgung

Diese Indikatoren helfen dabei, den wirtschaftlichen Entwicklungsstand eines Landes zu bewerten und den Übergang von einem Entwicklungs- zu einem Industrieland nachzuzeichnen.

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