Was sind Stablecoins?

Ein Wissensbeitrag zum Thema Kryptowährungen von Jens Herold Esteves

Was sind Stablecoins wie Tether und der USD Coin? Erfahre, wie sie funktionieren, welche Rolle algorithmische Stablecoins spielen und welche Risiken Anleger beachten sollten.

Zuletzt aktualisiert am: 15.2.2025
4 min
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Was sind Stablecoins?

Stablecoins sind Kryptowährungen, deren Wert an einen stabilen Referenzwert gebunden ist – meist an eine Fiat-Währung wie den US-Dollar oder den Euro. Das Ziel ist, Preisschwankungen zu minimieren und den Handel sowie Zahlungsverkehr in der Krypto-Welt zu vereinfachen.

Stablecoins haben sich in den letzten Jahren zu einem zentralen Element des Kryptomarktes entwickelt. Sie bieten die Möglichkeit, stabile Werteinheiten in einer ansonsten sehr volatilen Umgebung zu nutzen. Dabei sind unter anderem

(Tether) und (USD Coin) zu den prominentesten Vertretern geworden. Dieser Artikel gibt einen kurzen Überblick, wie Stablecoins funktionieren, welche Typen es gibt und welche Risiken besonders bei algorithmischen Stablecoins auftreten können.

Wie funktionieren Stablecoins?

Grob lassen sich Stablecoins in die folgenden drei Kategorien unterteilen:

  1. Fiat-gebundene Stablecoins
  2. Krypto-besicherte Stablecoins
  3. Algorithmische Stablecoins

Bei Fiat-gebundenen Stablecoins hinterlegen Emittenten Reserven in US-Dollar (oder anderen Währungen) oder vergleichbaren Assets, um jeden ausgegebenen Token zu decken. Bekannte Beispiele sind

oder der.

Bei krypto-besicherten Stablecoins interlegen Nutzer Kryptowährungen wie

als Sicherheit in einem Smart Contract, der den Wert des Stablecoins möglichst auf 1 USD hält. Als Beispiel eignet sich etwa (MakerDAO).

Schließlich gibt es noch Algorithmische Stablecoins, deren Systeme sich auf Algorithmen und Token-Mechanismen stützen, um den Wert des Coins stabil zu halten. Dies passiert oft ohne (oder mit geringer) Deckung durch reale Vermögenswerte. Ein bekanntes Beispiel ist der im Mai 2022 spektakulär abgestürzte TerraUSD (UST).

In ihrer Funktionsweise fallen Stablecoins in der Regel in eine der beiden Kategorien:

  • Reservehaltung (fiat- oder krypto-besichert): Der Herausgeber oder Smart Contract hält in der Regel einen Gegenwert in einer Reserve, damit die Stablecoin-Token 1:1 eingelöst werden können.
  • Automatischer Ausgleich (algorithmisch): Algorithmische Stablecoins justieren ihr Angebot und ihre Nachfrage über smarte Verträge. Sobald der Preis vom gewünschten Peg (z. B. 1 USD) abweicht, greift ein Mechanismus, der das Angebot erhöht oder verringert, um den Kurs zu stabilisieren.

Risiken von Stablecoins

  1. Mangelnde Transparenz: Vor allem Fiat-gebundene Stablecoins stehen häufig in der Kritik, da unklar sein kann, ob tatsächlich genug Reserven vorhanden sind. Regelmäßige Audits und Berichte sollen Vertrauen schaffen, doch deren Qualität ist nicht immer bzw. selbstverständlichgegeben.
  2. Gegenparteirisiko: Bei zentralisierten Stablecoins (z. B. , ) hängt vieles von der Bonität und Vertrauenswürdigkeit des Emittenten ab. Sollte der Herausgeber insolvent werden oder rechtliche Probleme bekommen, kann dies den Stablecoin destabilisieren.
  3. Algorithmische Risiken: Algorithmische Stablecoins verlassen sich oft auf komplizierte Mechanismen, die nur funktionieren, solange das Vertrauen der Nutzer hoch bleibt. Kommt es zu einem plötzlichen Abverkauf, kann der Preis massiv zusammenbrechen (z. B. wie beim Crash von TerraUSD im Mai 2022), da kein realer Gegenwert hinterlegt ist.
  4. Regulatorische Unsicherheit: Da Stablecoins stark an Fiat-Währungen angelehnt sind, sind sie ein Thema für Gesetzgeber und . Strengere Vorschriften könnten Emittenten und Nutzer betreffen.

Stablecoin Übersicht

Stablecoin
Typ
Deckung / Mechanismus
Emittent / Organisation
Besonderheiten
USDT (Tether)Fiat-gebundenUS-Dollar-Reserven und andere Assets (z. B. Wertpapiere)Tether LimitedGrößter Stablecoin nach Marktkapitalisierung. Teilweise intransparent, da es immer wieder Diskussionen um die tatsächliche Höhe und Zusammensetzung der Reserven gibt.
USDC (USD Coin)Fiat-gebundenUS-Dollar-Reserven, regelmäßige Prüfungen (Audits)Circle und CoinbaseStarke Fokussierung auf regulatorische Compliance (US-Gesetze). Häufig als „vertrauenswürdiger“ im Vergleich zu USDT angesehen, da regelmäßige Berichte veröffentlicht werden.
DAI (MakerDAO)Krypto-besichertÜberbesicherte Krypto-Assets (z. B. ETH, USDC als Sicherheit)MakerDAO (Dezentrale DAO)Dezentrales System mit Smart Contracts auf Ethereum. Bei Wertverfall der besicherten Assets kann es zu Liquidationen kommen. Peer-to-Peer ohne zentrale Kontrolle.
UST (TerraUSD)*AlgorithmischAlgorithmisches System über LUNA und Arbitrage-MechanismenTerraform Labs (vor Kollaps)Ehemaliges Beispiel für algorithmische Stabilisierung. Dramatischer Zusammenbruch 2022 (Verlust der 1:1-Bindung). Zeigt das große Risiko rein algorithmischer Modelle ohne ausreichende Reserven.

Fazit

Stablecoins sind essenzielle Bausteine im Bereich Dezentrale Finanzen (DeFi) und erleichtern den Krypto-Handel, indem sie einen relativ stabilen Wert im Vergleich zu volatilen Assets bieten. Allerdings muss man sich der Risiken bewusst sein, gerade bei algorithmischen Modellen, deren Stabilität rein auf Programmcode und Nutzervertrauen fußt. Transparenz, solide Reserven und ein starkes Ökosystem sind entscheidend, um Stablecoins dauerhaft erfolgreich zu machen.

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