Arbitrage

Ein Wissensbeitrag zum Thema Aktien von Jens Herold Esteves

Arbitrage bezeichnet die Strategie, Preisunterschiede für identische oder vergleichbare Vermögenswerte auf verschiedenen Märkten gezielt auszunutzen, um Gewinne zu erzielen.

Zuletzt aktualisiert am: 10.11.2024
2 min
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Finanzseite.net Glossar[Photo by Gabriella Clare Marino on Unsplash]

Definition Arbitrage

Arbitrage bezeichnet die Strategie, Preisunterschiede für identische oder vergleichbare Vermögenswerte auf verschiedenen Märkten gezielt auszunutzen, um

zu erzielen. Dabei kauft ein Händler einen Vermögenswert, beispielsweise eine Aktie, in einem , wo er zu einem niedrigeren Preis angeboten wird, und verkauft ihn fast gleichzeitig auf einem anderen Markt zu einem höheren Preis. Der Gewinn entsteht durch die Preisdifferenz zwischen den Märkten.

Die Existenz signifikanter Arbitragemöglichkeiten zwischen verschiedenen Märkten kann ein Indiz dafür, dass die Preisbildung ineffizient und nicht unter Nutzung aller verfügbaren beziehungsweise für dieses Marktsegment relevanten Informationen erfolgt.

Arten von Arbitrage

  • Räumliche Arbitrage: Die räumliche Arbitrage nutzt Preisunterschiede zwischen geografisch getrennten Märkten. Dies könnte beispielsweise ein Händler sein, der die Möglichkeit sieht, eine Aktie an der Londoner Börse zu 100 Euro zu kaufen und diese quasi gleichzeitig an der New Yorker Börse zu 105 Euro zu verkaufen. Nach Abzug von Transaktionskosten erzielt der Händler hierdurch einen kleinen Gewinn pro Aktie.
  • Zeitliche Arbitrage: Zeitliche Arbitrage entsteht hingegen, wenn Preisunterschiede durch unterschiedliche Handelszeiten oder Liquiditätsniveaus auftreten. Dies könnte beispielsweise ein Händler sein, der Rohöl-Futures kurz vor der Schließung der asiatischen Märkte kauft, wo die Nachfrage niedrig und der Preis günstiger ist, und sie nach Öffnung der europäischen Märkte, wo eine höhere Nachfrage besteht, verkauft.

Zeitliche und räumliche Arbitrage haben in der Vergangenheit eine bedeutende Rolle gespielt und konnten erst durch Erfindungen wie das Telegramm, das Telefon oder später das Internet verringert werden.

Durch den heutigen, quasi unmittelbaren Informationsfluss sind Arbitragemöglichkeiten jedoch oft auf Sekundenbruchteile beschränkt und erfordern automatisierte Handelsalgorithmen. Die direkte Verarbeitung des modernen Informationsflusses im computergestützten Handel hat die Effizienz der Märkte stark erhöht hat und risikofreie Arbitragemöglichkeiten weiter verringert.

Regulatorische Arbitrage

Ein spezieller Bereich ist die regulatorische Arbitrage. Hierbei nutzen Marktteilnehmer Unterschiede in den gesetzlichen Rahmenbedingungen verschiedener Länder, um Steuern zu sparen oder andere rechtliche Vorteile zu erzielen. Unternehmen können beispielsweise den Sitz von Tochtergesellschaften in Ländern mit niedrigeren Steuersätzen verlagern, um ihre Steuerbelastung zu minimieren. Diese Art von Arbitrage ist nach wie vor relevant und kann erhebliche Einsparungen bringen, erfordert jedoch ein tiefes Verständnis der jeweiligen gesetzlichen Vorschriften und deren Unterschiede zwischen den Ländern.

Risiken

Paradoxerweise gelten Arbitragestrategien als risikofreie Strategien. Allerdings gilt dies oft eher in der Theorie. Arbitragestrategien können insbesondere Transaktionsrisiken und Währungsrisiken beinhalten. Kursbewegungen können sich zudem schnell ändern, sodass der erwartete Gewinn schwindet oder sogar Verluste entstehen. Ferner entstehen durch Gebühren und Steuern zusätzliche Kosten, die die Gewinnspanne schmälern können.

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